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Do it yourself Bioplastik # 2

Wir haben vor zwei Tagen das Radiofeature zum Thema Bioplastik präsentiert. Heute wollen wir eine Anleitung zur Herstellung von Bioplastik a.k.a. Stärkekunststoff zeigen. Diese Anleitung wurde vom Berliner Designer Christopher Doering auf bioplastic.ning.com veröffentlicht – einer Open Design Plattform, auf der sich alles um die Anwendung und Herstellung von Bioplastik dreht:

We have a dream. A dream where everyone can manufacture, repair, create and build products in their own home. Where everybody has control over the design, and the ability to personalise the products they build. We believe that these products should be environmentally friendly, biodegradable and sustainable and accessible in every meaning of the word. (http://bioplastic.ning.com/)

Die Anleitung zum Selbermachen von Stärkekunststoff-Objekten:

Altkleidersammlung in Berlin. Allein in Deutschland werden jährlich 800.000 Tonnen Textilien entsorgt. Um ein Kilo Baumwolle herzustellen braucht es 19.000 Liter Wasser!

Such Dir ein Kleidungsstück mit schöner Farbe und Muster.

Als Form nimmst Du eine Keramikschüssel. Achte darauf, dass sie keine Hinterschnitte und ein glatte Oberfläche hat, damit sich die Form später besser ablösen lässt. Vergiss nicht die Schüssel wie bei einer Kuchenform mit Speiseöl einzufetten.

Schneide Stücke aus dem gestrickten Stoff. Je nach Stoffart kannst Du auch mehrere Stoffstücke übereinander legen und bestreichen.

Lass ein wenig Überstand, damit der Stoff auch die ganze Schüssel bedeckt

Und jetzt brauchst Du nur noch Stärke, Essig, Glyzerin und Leitungswasser.

  • 700ml Wasser
  • 100ml Essig
  • 150ml Stärke (Speisestärke, Supermarkt)
  • 1 Teelöffel Glyzerin (Apotheke)

Mixe alle Zutaten in einem kleinen Topf, und erhitze die Masse auf mittlerer Flamme für etwa 10 Minuten. Wenn die Flüssigkeit gelförmig wird, ist sie fertig zur Weiterverarbeitung.

Streiche jetzt das Stärke-Plastik-Gel auf den gestrickten Stoff.

Ziehe den Stoff über die Schüssel. Drehe die Schüssel um und streiche den überstehenden Stoff in die Innenseite der Schüssel.

Um so mehr Schichten Du übereinander legst, desto stabiler wird dein Objekt. Hier kannst Du experimentieren.

Je nach Textilart und Textilschichten wird es Unterschiede in den Trocknungszeiten geben. Du kannst die Schüssel entweder bei bis zu 100° C und max. 2h in den Ofen schieben. Oder spare Energie und lasse den Verbund 2-5 Tage an der Luft trocknen.

Die Schüssel ist fertig, sobald die Oberfläche hart ist. Entferne nun die Form (Keramikschüssel) und schneide den überstehenden Stoff ab. Viel Freude mit Deinem Unikat aus Bioplastik!

Und wenn Du Dich angeregt fühlst, ein eigenes Bioplastik-Objekt zu bauen, egal ob Schüssel oder Lampenschirm, dann sende Bilder von den Resultaten an Lilli Green. Wir werden die schönsten Objekte prämieren und hier vorstellen.

25 Kommentare

  1. Hallo! Sind die Formen dann wasserfest? Und wenn ja, wie?

  2. Pingback: rugwind-news – Bioplastik – eine Einführung
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  4. Pingback: Bioplastikschüsselchen « Schafmaehsblog
  5. Ich habe das Rezept gerade ausprobiert und erst jetzt bemerkt dass unten im Kommentar 150g Speisestärke, oben im Text aber 150 ml steht.

    Ich habe es mit 150 ml gemacht und das würde vielleicht auch erklären wieso mein Plastik ein bisschen wabbelig ist..

    Was ist denn jetzt richtig?? ml oder g?

  6. PS
    beim ersten Mal habe ich uebrigens abgelaufenes Vanillepuddingpulver genommen…hehe… denke, das koennte der Grund fuer’s scheitern gewesen sein. obwohl dort laut Edmonds auch nur Staerke, Vanille und Salz drin ist… hat jedenfalls lecker gerochen.

  7. Ich find dieses Bioplastik grossartig. Eure Strickschale sieht auch wirklich abgefahren aus. Man kann so schoen mit Materialien spielen und sie in ihrer Bewegung einfangen. Ich hab tausend Ideen im Kopf und es jetzt auch schon zweimal ausprobiert. Allerdings ist das jedes Mal voellig daneben gegangen. Die Konsistenz hat einfach nicht ganz gestimmt. Es war viel zu fest und hat beim Auftragen angefangen zu klupmen. Hat da schon jemand Erfahrung mit gemacht? Werde es mal mit mehr Wasser probieren und dafuer laengere Trocknungszeiten in Kauf nehmen. Bin aber fuer jeden Tipp dankbar. Ein kleiner Tipp von mir fuer die, die es ausprobieren wollen. Wenn man die Masse auf Backpapier auftraegt, kann man es gut ausstreichen und es laesst sich super abziehen, ohne dass man mit Oel arbeiten muss, hat bei mir gut geklappt, trotz Brockenmasse :-)
    Herzliche Gruesse aus Neuseeland (also bitte ich um Nachsicht Mr Duden…)
    N

  8. Wir hatten vor kurzem auch einen kleinen Artikel zu Bioplastik:

    blog.vireo-store.de/2011/06/bakterien-die-spezialisten-fur-bioplastik/

    Eure Bastelanleitung ist sehr inspirierend. Mir fallen einige gute Formen und Modelle ein. Hoffentlich werde ich bald Zeit finden, um mich daran zu setzen.
    Danke für den Tipp!

  9. Hallo!
    Nette Sache. werde ich sicher auch mal anwenden. gespannt auf die materialeigenschaften der ergebnisse.

    wie ist das mit glyzerin, ist das auch biologisch abbaubar?

    wie lange hält so ein objekt? indoor/outdoor?

  10. Pingback: link
  11. Pingback: Bioplastik « Juvi meets reality
  12. hi Mathias, ja 150 Gramm Speisestärke. Alternativ kannst du auch die Zutaten im Verhältnis 7 Teile Wasser : 1 Teil Essig : 0,5 Teile Glycerin : 1,5 Teile Stärke. Viel Erfolg! Freue mich über ein Foto vom Ergebnis!

  13. Hallo!
    In welchem Verhältnis muss die Speisestärke angerührt werden? Oder 150 Gramm?

    Bestes.

  14. tolle Idee (fand ich schon beim ersten Beitrag zum Thema), klasse Schritt-für-Schritt-Anleitung! Habs im magischen Basteln verlinkt (dein Einverständnis vorausgesetzt)

  15. Wie lange die Objekte zum Trocknen brauchen, hängt sehr von der Art des Textiles, der Form und tatsächlich auch vom Wetter ab. Am besten gehts bei Sonnenschein!

    Viel Spaß beim Experimentieren

  16. hehe – Hallo Duden, Welch eine Ehre dich als Leser zu habe! Vielen dank für den Hinweis. Fehler wurde bereits korrigiert.

  17. „Je mehr Schichten Du übereinander legst, desto …“

    Nicht: „Umso … desto…“

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